An Florida schrammte „Matthew“ vorbei

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478 Tote auf Haiti, 4 in den USA ++ eine Million Menschen ohne Strom ++ Tropensturm auf Kategorie 2 abgestuft ++ jetzt bedroht er Georgia und South Carolina

Hurrikan Matthew
Hurrikan Matthew hat diese Yacht in Crescent Beach/Florida auf die Straße geschleudertFoto: Imago
Miami (USA) - Schwere Überschwemmungen, aber keine Katastrophe: Hurrikan „Matthew“ ist nach seinen Verwüstungen mit Hunderten Toten in Haiti am US-Bundesstaat Florida vorbeigeschrammt.
Nun bangen die Menschen in den weiter nördlich gelegenen Bundesstaaten Georgia und South Carolina: Dort könnte der Hurrikan auf Land treffen oder der Küste zumindest gefährlich nahe kommen.
An Florida „schrammte” der Hurrikan nur vorbei
Viel Wind und viel Regen in Daytonna Beach (Florida) Foto: Reuters
 
 
Gegen Mitternacht (Ortszeit) befand sich das Sturmzentrum vor der Küste Georgias, wie das US-Hurrikan-Center NHC bekannt gab. Insgesamt verließen zwei Millionen Menschen in mehreren US-Bundesstaaten vorsichtshalber ihre Häuser.
Die Zahl der Todesopfer durch „Matthew“ in den USA stieg auf vier, wie der Sender CNN unter Berufung auf Behördenangaben berichtete. Rund eine Million Menschen waren zeitweise ohne Strom, Hunderttausende saßen am Freitagabend (Ortszeit) im Dunkeln.
An Florida „schrammte” der Hurrikan nur vorbei
Überall Wasser: Ron Birch steht in St. Augustine/Florida bei seinem AutoFoto: AFP
In weiten Küstengebieten Floridas ließ der Sturm umgestürzte Bäume und heruntergerissene Stromleitungen zurück, Straßen waren mit Dachziegeln, Fensterscherben und anderen Trümmern übersät.
Allerdings bewahrheitete sich die Befürchtung, dass „Matthew“ in den USA katastrophale Ausmaße annehmen könnte, zunächst nicht.
Hurrikan Matthews
Joe Lovece aus Ormond Beach (Florida) schaut sich seine zerstörte Küche anFoto: Reuters
Die größte Gefahr sahen Behörden in Springfluten, hohem Wellengang und massiven Überflutungen. So standen in Jacksonville und St. Augustine, der ältesten Stadt der USA, schon Stunden vor dem Vorbeiziehen des Sturms Küstenabschnitte unter Wasser.
„Matthew“ war am Freitag zu einem Hurrikan der Kategorie 2 auf der fünfstufigen Skala herabgestuft worden.
Das bedeutet maximale Windgeschwindigkeiten von 175 Stundenkilometern – auch dies macht ihn jedoch zu einem Hurrikan mit großer Zerstörungskraft und der Gefahr schwerer Sturmfluten.
Meteorologen schlossen einen Landfall am Samstagmorgen (Ortszeit) nicht aus - dann möglicherweise in der Nähe der Stadt Charleston in South Carolina.
Dort und in Floridas Nachbar-Bundesstaat Georgia waren mehrere Hunderttausend Menschen aufgerufen worden, sich in Sicherheit zu bringen.
Zuvor hatte der Wirbelsturm in Haiti schwere Schäden hinterlassen.
Neben den Überschwemmungen erfassten auch extreme Sturmböen Haiti
Neben den Überschwemmungen erfassten auch extreme Sturmböen Haiti, viele Häuser wurden abgedeckt, Tausende Menschen sind laut den Behörden obdachlosFoto: Reuters
478 Tote in HaitiDie Hilfsorganisation Care nannte am Freitag unter Berufung auf das Innenministerium die Zahl von 478 Toten. Allein im besonders stark betroffenen Department Sud seien 283 Menschen getötet worden, berichtete der Radiosender Metropole unter Berufung auf den örtlichen Zivilschutz.Die Nationale Katastrophenschutzbehörde hatte am Donnerstagmittag (Ortszeit) 108 Todesopfer bestätigt und seither keine offizielle Mitteilung mehr herausgegeben. In Medienberichten war teils von deutlich höheren Opferzahlen die Rede.
Hurrikan - Die Ungluecksspirale, infografik, infoBILD
In der Stadt Jérémie seien 80 Prozent der Häuser zerstört oder beschädigt, sagte Care-Mitarbeiterin Holly Frew am Freitag. Die Region war noch immer weitgehend vom Rest des Landes abgeschnitten. Frew rechnete damit, dass die Opferzahl noch weiter steigt.
Das Welternährungsprogramm brachte Lebensmittel in die Region. Die EU kündigte am Freitagabend an, weitere 1,5 Millionen Euro an Nothilfe für die Opfer auf Haiti bereitzustellen. Zudem reiste ein Expertenteam in die betroffenen Gebiete, um etwa bei der Wasser- und Gesundheitsversorgung zu helfen.